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@Roma & SusanneZ Regeln | Methode

Thema: @Roma & SusanneZ Regeln | Methode

Hallo Roma, Hallo Susanne Puh, ich mal schauen, wie viele Antworten ich heute noch hinkriege. Morgen fahre ich weg und unter der Woche wirds wieder eng und bis dahin ist wieder etliches geschrieben... ***Mir fehlen die REGELN in der Nichterziehung. Zumindest hatte ich nicht das Gefühl als nichterziehende Mutter welche aufstellen zu dürfen.*** Du kannst ja Mal versuchen, als nichterziehende Mutter welche aufzustellen :-) Finden alle die Regel gut, werden sie sagen: "ok". Findet jemand die schlecht, wird erinen Einwand bringen und dann kann man drüber reden :-) Du fragst ja auch dein Baby nicht, ob es donnerstags immer gebadet werden will - du machst es erst Mal einfach. Wenn du merkst, dass mittwochs besser ist ;-) (blödes beispiel..), dann wirst du die Regel ändern. Wenn du merkst, dass es sich besser mit Waschlappen abwaschen lässt als mit Vollbad, wirst du hoffentlich dich darauf einlassen und nicht meinen, du weißt es für ihn besser... hm. kein gutes Beispiel, ich schätze, viele machen etwas gegen den Willen des Babys ... Aber verstehst du was ich meine? Du kannst durchaus Regeln aufstellen und sogar Verbote – es kommt dann nur darauf an, was du machst, wenn du Protest ignorierst und dich auf deine Macht als Elternteil beruhst (es wird so gemacht wie ich es sage), oder eben nicht und dann erziehst du – oder eben nicht. ***Um es krass zu formulieren: Braucht ein Mensch, egal ob jung oder alt, nicht gewisse Regeln um sich an ihnen zu "messen"?*** vielleicht... ***Gibt es überhaupt Erkenntnisgewinn ohne Einreißen von Grenzen, Regeln und Strukturen?*** Wahrscheinlich nicht... ***Hätte Einstein die Relativitätstheorie entdeckt ohne Newton?*** Keine Ahnung... ***Hätte Johanna die Nichterziehung für sich gefunden ohne vorherigen Erziehungsversuch?*** Keine Ahnung. Miebop hat sie gefunden, und wurde selbst nicht erzogen. ***Beruht unsere Wissenschaft nicht auf Falsifikation von Aussagen statt auf Verifikation?*** ich glaube schon... ***Funktioniert Erkenntnis dialektisch?*** Äh... keine Ahnung, was dialektisch in diesem Sinne bedeutet (aber egal jetzt) :-) ***Kann man überhaupt etwas Lernen und Begreifen ohne Grenzen und Strukturen vorgegeben zu bekommen?*** Ja und nein, Lernen und Begreifen geht sicher wie du sagst auch dadurch, dass man etwas in Frage stellt, was man lernt, aber auch dadurch, dass man etwas erfährt (Erfahrung) - wobei man da trotzdem vielleicht in Frage stellt, nur nicht zum gegenteiligen Ergebnis kommt sonder sich einfach bestätigt. VOn daher könnte man auch, wenn man in Nichterziehung aufwächst, Nichterziehung in Frage stellen und dann im Endeffekt doch für gut befinden :-D Vielleicht hat Miebop das gemacht... ***Die Hirnforschung würde da ziemlich deutlich "nein" sagen, soweit ich mich damit auseinandergesetzt habe. Versteht mich nicht falsch: Ich hasse Regeln. Aber ebendarum möchte ich welche haben, damit ich mit ihnen kollidiere, mich neu definiere und meinen Standpunkt neu kläre und gegebenenfalls die Regel abschaffe.*** Kann ich gut verstehen, was du da sagst. ***Von daher halte ich auch die Aussage "Kinder wollen keine Grenzen testen" für falsch.*** Keine Ahnung, wer das gesagt hat. Hab ich das gesagt?? Kinder wollen keine willkürlichen Grenzen aufgesetzt bekommen, es gibt genug normale natürliche Grenzen auf der Welt und im alltäglichen Leben – gerade DADURCH, dass man mit unterschiedlichen, gleichberechtigten Menschen lebt. Mir scheinen die natürlichen Grenzen geradezu *aufgehoben*, wenn einer bestimmt, wie sich die "Kreise" der Leute zu verhalten haben. ***Johanna, funktioniert das Nichterziehen bei euch vielleicht deshalb so gut, weil es vorher diese "andere" Zeit der Erziehung gab, gesetzte Grenzen, über die alle Familienmitglieder reflektiert haben, die ihr gemeinsam eingerissen habt?*** Nein, es funktioniert deshalb so gut, weil wir das alle so gut begriffen haben. Ob wir das nur begriffen haben, weil wir vorher erzogen haben? Glaube ich nicht – entspricht nicht meinem Gefühl. Dein Denkfehler ist einfach nur, dass du nicht beachtest, dass es Millionen von Grenzen gibt auf der Welt. Keiner hat gesagt, dass man diese natürlichen auch noch aufheben sollte – laut Gerüchten :-) soll die antiautoritäre Erziehung deshalb gescheitert sein, weil manche Eltern wohl auch noch diese Grenzen extra nicht beachet sehen wollten. Gerade weil wir so unterschiedlich sind und gleiche Rechte haben, gibt es eine deutliche Grenze schon bereits zwischen dir und mir. Erhebe ich mich über dich und nehme dir die Rechte weg – habe ich diese Grenze künstlich aufgehoben, denn ich kann willkürlich und jederzeit nach meinem Belieben in deinen Kreis eintreten. Siehst du, wie sich das alles verschiebt? Und dann meint der Erzieher, Ach ja, Grenzen sind ja doch irgendwie wichtig, na dann sagen wir halt... um 8:00 ins Bett... Wände nicht bemalen.. öhm, was könnten wir da noch nehmen .... hm 2 Stunden Fernsehen, nein lieber nur 1, wär ja noch schöner... Essen nur am Tisch.... etc. etc. etc. Regeln gibt es überall – im feinen Restaurant werden sie uns nicht rein lassen ohne schicke Kleidung und wenn wir dort wie Ferkel essen. Um in die Sauna zu dürfen, muss ich mich nakt ausziehen, wenigstens in der öffentlichen (ich wurde echt Mal rausgeschickt, weil cih noch Bikini anlassen wollte :-D), um ins Schwimmbad zu gehen, muss man bezahlen, im Verkehr gibt es tausend Regeln, im Supermarkt muss ich bezahlen, was ich mitnehme, und er hat nur bis 20:00 auf, die Mittagsruhe ist einzuhalten, renovieren muss ich bei Auszug, im Park sollte man nur als Kind oder ab 22:00 pinkeln ;-), den Nachbarn guckt man nicht in den Balkon, wen er dort gerade FKK macht, und wenn, dann nur heimlich, man klingelt nicht willkürlich irgenwdelche Leute an, sonst gilt das als Streich, die Bäume der Nachbarn sind nicht zu beschneiden, sondern nur die eigenen, wenn ich irgendwas zerbrechliches fallen lasse, dann bricht es..... Und dann habe ICH mich ja schon für gewisse Regeln, nach denen ich lebe, entschieden. Diese lebe ich. Das sind meine Prinzipien und meine Meinungen, meine Gewohnheiten. Wenn mein Kind was dagegen hat, wird er das sagen – das wird aber nur sein, wenn meine "Regeln" mit seinem Kreis kollideren. Mein Kind kann – wie jeder Erwachsene auch - frei entscheiden, ob er meinen Regeln einfach folgt, weil er sie auch für gut hält, oder er kann sie in Frage stellen – und er kann auch die Verkehrsregeln in Frage stellen, die Öffnungszeiten, die Schulpflicht, die Regeln zwischen Freundschaften, diejenigen, die ich selbst einhalte, die gesellschaftlichen Regeln, die er täglich ja auch erlebt und die ICH ja in bestimmten Maße vorlebe, weil ICH mich dazu entschieden habe, er kann politische Regeln (Gesetze) in Frage stellen und sich sehr damit auseinander setzen und schließlcih Politiker werden und an den Regeln mitbasteln – er kann sogar die Regeln der Physik in Frage stellen, wie Einstein, und dann was neues finden – oder eben auch nicht. Von daher sind deine Fragen (s.o.) bzw. meine Antworten dazu total irrelevant – weil ich ja nicht glaube, dass es "keine Regeln" gibt. Es gibt sooo viele. Wir brauchen nicht mehr. Wir kommen gut mit ihnen aus. Und ab und zu erfinden wir selbst Regeln, die uns das Zusammenleben erleichtern - z.B. jüngst die "Regel", dass um, 21:00 15 Minuten anch Eieruhr aufgeräumt wird (was danach liegen bleibt bleibt liegen). Allerdings gehört zur Regel auch, dass niemand sich an die Regeln halten MUSS :-D Ich mache es meistens, mein Freund immer, meine Tochter etwa 50% der Zeit, Tendenz steigend. Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir "Regeln" einführen, die nicht so optional wie diese sind, aber 1. müsste jeder einverstanden sein und 2. haben wir deshalb ein Problem damit, weil dann irgenwer darauf aufpassen muss, dass die Regel eingehalten wird und darauf hat hier keiner Bock. Polizei spielen, das wollen wir schon lange nicht mehr – man, war das ätzend... (wie würdest du dich fühlen, wenn du immerzu kontrolliert würdest...?? und als Kontrolleur fühlten wir uns auch schlecht... da kann doch was nicht stimmen... so kann das von der Natur nicht gedacht sein. Das ist für mich einfach total logisch :-)) ***Mein Gefühl für Nicht-Erziehung ist das eines honigsüßen harmonischen Miteinanders - mir fehlen die Konflikte, mir fehlt der Streit und die Eskalation, die Auseinandersetzung mit bestehenden Normen!*** Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen – es gibt genug Konflikte – ganz natürliche Konflikte des Zusammenlebens, und es wird sicher noch mehr geben, wenn meine Tochter älter wird. Man ist doch so unterschiedlich und hat verschiedene Wünsche und Probleme und muss versuchen, da Lösungen zu finden. Eskalation.. ich weiß nicht, dazu ist es schon länger nicht gekommen, aber ich kann mir vorstellen, dass es Mal passieren kann. Wenn man sich einfach nicht einig werden kann – nur gibt es dann bei uns niemanden, der dann irgendwann bestimmt, wie es gemacht wird, sondern wir machen solange weiter, bis wir eine Lösung gefunden haben. Manchmal lassen wir das Problem eine Weile los und hoffen, dass uns demnächst was einfällt. Z.B. haben wir einen "Medienraum" mit Bastelecke, der zur Zeit von unserer Tochter (7) okkupiert wird und für den Kleinen (1) unbenutzbar wird, weil da lauter gefährliche Sachen rumliegen bzw. die Werke meiner Tochter, die dann von ihm nicht zerstört werden dürfen. Er hat aber natürlich eigentlich auch das Recht, das Zimmer zu nutzen und das ist gerade schwierig, weil sie ja auch Raum braucht. Aufräumen immer nach den kreativen Ausbrüchen ist nicht so drin – gerade versuchen wir, dass sie um Hilfe bitten kann, wenn sie aufräumen will, schließlich bitten wir sie auch immer um Hilfe, wenn wir gerade aufräumen... Mal schauen, wie sich das in Zukunft lösen wird. Zu einem Punkt will ich noch was sagen: ***Wenn ich ein Wort wie "Nichterziehung" höre, denke ich natürlich erstmal an ein Gegensatzpaar digitaler Art (Merkmal Erziehung vorhanden/nicht vorhanden). Nach der Diskussion ist mir aber klar, dass "Nichterziehung" -zumindest für mich - wie jede Erziehungsmethode einfach eine Summe von Maßnahmen sind, die teils regulativ und erziehend, teils weniger regulativ sind - je nach AUge des Betrachters. Also eine Frage der Quantität. Ich hatte darin erst ein "Erziehungskonzept" angenommen, das sich qualitativ von den anderen unterscheidet und das ist es m.E. eben nicht. Nur ein wenig weiter links (oder rechts?) auf dem "STrahl". So finde ich übrigens den Begriff "Nicht"erziehung blöd gewählt...*** Hm, wie soll ich das erklären. Ich finde Susanne hat es zum Teil ganz gut erklärt und begriffen, aber – nichts für Ungut, liebe Susanne :-) – sie steckt noch in der Phase drin :-D Wenn ich das so sagen darf – in der sie eine "Methode" darin vermutet. Diesen Fehler habe ich auch gemacht am Anfang. Es ist aber keine Methode. Ich kann nur immer wieder betonen: Es ist eine Lebenseinstellung. Was wir machen, machen wir aus der tiefen Überzeugung, dass Kinder auch Menschen sind, die mündig sind, alle Rechte haben (sollten) und Freiheit brauchen. Wir können also nicht anders, als Lösungen finden, um den Umgang mit ihnen anders zu gestalten als erzieherisch, weil wir das eben schon respektlos finden. Ich weiß, das ist schwer zu begreifen, weil ihr immer wieder liest, wie sich Nichterziehung "auswirkt" und ihr das Gefühl habt, wir "schwärmen" von den Ergebnissen, ergo wünschen wir uns diese Ergebnisse. Wir tun das aber nur, als "Beweis" gegen die Argumentation, wir würden unsere Kinder vernachlässigen und es kann nichts gescheites bei raus kommen. Keiner kann sagen, was dabei rauskommt. Das wird überall unterschiedlich sein. Und es gibt keine Garantien, wie auch bei Erziehung nicht. Solange du Nichterziehung als "Methode" siehst, kommt es auch bei deinem Kind als "Methode" an (was hat die sich jetzt schon wieder ausgedacht, da ist doch ein Haken dran) - und würdest du von einer Freundin mit einer "Methode" behandelt werden wollen? Der Haken ist nämlich, dass du bei einer Methode immer die Erwartung hast, dass ein bestimmtes Ziel dabei rauskommt. Diese Erwartung wird sich in Druck auf die Kinder ausdrücken und in deine Enttäuschung, wenn es anders kommt, als eben erhofft und schlimmstenfalls in einen Abbruch des "Experiments" – bei uns ist das schon lange kein Experiment mehr. Es gibt kein zurück. Du kannst nicht einem Kind sagen, es ist jetzt frei und ich vertraue ihm und es ist gleichberechtigt und dann irgendwann sagen, nee, doch nicht. Das wäre so ein extremer Vertraunsbruch... nee.. das geht einfach nicht. Ich glaube das Kind würde dich niemals mehr ernst nehmen. Es ist keine Methode, die ich beliebig mit einer anderen Methode austauschen kann, wenn es "nicht funktioniert". Nur am Rande: Meiner Meinung nach liegt Nichterziehung nicht "irgendwo" zwischen Vernachlässigung und Autoritärer Erziehung, sondern ganz genau in der Mitte, in der Mitte eines Koordinatenkreuzes gar, also bei 0. Das ist das Ideal jedenfalls – und je nach dem, wie man "Erziehung" definiert gibt es wieder Probleme beim Wort "Nichterziehung". Wenn manche den unvermeidlichen Einfluss als Erziehung sehen, dann wird man den niemals "nicht" machen können. Hilfe und Pflege gehört bei mir auch nicht ins Wort "Erziehung" rein. Wenn Nichterziehung bei 0 liegt, ist sie auch eigentlich außerhalb dieser Skala. Aber das sind so dumme Detailfragen die sich überhaupt daraus ergeben, dass man versucht, das irgendwie "einzuordnen" und so. Darum muss es ja nicht gehen, es ist schließlich egal. Wenn man es richtig begriffen hat, wird es groß Klick machen :-) Ich empfehle noch die Artikel: "warum Nichterziehung keine Methode ist" (1 & 2) – das sind Antworten auf meine Fragen – weil ich auch irgendwann Mal zweifelte, ob das nicht eine Methode ist :-) Die Antworten haben mich überzeugt. Gruß Johanna P.S.: Susanne, bist du denn zufällig schon in der unerzogen-Mailingliste angemeldet? Du bist herzlich willkommen - wie alle hier natürlich - ich frage dich so explizit nur, weil du so deine Meinung geändert hast im Laufe der Zeit – ich erinnere mich, vor ein paar Monaten :-) es wäre toll, wenn du uns mit deinen Erfahrungen und Ideen bereichern könntest und umgekehrt. Gruß noch mal -Johanna.

Mitglied inaktiv - 13.01.2007, 01:43



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*gg* Nein, ich bin da noch nicht auf deiner Seite angemeldet - hatte da aber irgendwann schonmal quer gelesen. Mal schauen, ob ich erstmal nur beim Lesen bleibe oder ob ich doch den Drang verspüre, was zu schreiben. Aber danke für deine Einladung. LG

Mitglied inaktiv - 13.01.2007, 10:55



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Ich meine die Mailingliste - da kannst du nicht mitlesen, die ist nur offen für Mitglieder. http://de.groups.yahoo.com/group/unerzogen/ Schau doch Mal vorbei! Gruß Johanna

Mitglied inaktiv - 15.01.2007, 02:01